Agrarwende oder die Zukunft unserer Ernährung

Schmidt, Götz, 2001
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Medienart Buch
ISBN 978-3-406-47570-2
Verfasser Schmidt, Götz Wikipedia
Verfasser Jasper, Ulrich Wikipedia
Systematik E - Allgemeine Geographie
Schlagworte Landwirtschaft, Agrarpolitik, Lebensmittelhandel
Verlag Beck
Ort München
Jahr 2001
Umfang 220 S.
Altersbeschränkung keine
Reihe Beck'sche Reihe
Sprache deutsch
Verfasserangabe Götz Schmidt ; Ulrich Jasper
Illustrationsang M. einf. Abb. i. T.
Annotation BSE sowie die Maul- und Klauenseuche haben uns drastisch vor Augen geführt, dass wir uns wieder um die Grundlagen unserer Ernährung kümmern müssen. Um diese Herausforderung geht es den Autoren Götz Schmidt (Dozent für Agrarpolitik an der Universität Kassel) und Ulrich Jasper (Leiter des Umweltbundesamtprojekts EU-Agrarreform 2009). Sie richten ihr Augenmerk zum einen auf die Interessen, Strukturen und Verantwortlichkeiten, die zur gegenwärtigen Misere geführt haben. Zum anderen aber zeigen sie, dass es inzwischen schon eine Vielzahl von (Land)-Wirtschaftsstilen gibt, die bereits jenseits des Wachstumszwangs arbeiten. Einige dieser Reformkonzepte (Direktvermarktung, Erzeugung von Energie aus Wind und Biomasse und innovative Vermarktungsbetriebe wie "NEULAND" in Westfahlen) werden vorgestellt. Zudem werden Kontrollsysteme, Förderprogramme und Funktionszuweisungen in den Blick genommen. Inzwischen ist auch das Prinzip der ökologischen Landwirtschaft - auch wenn erst rund drei Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe auf rund 3,2% der Nutzfläche danach wirtschaften und der Anteil der Biowaren in Deutschland am Umsatz des Lebens-mittelhandels nur 2% beträgt - zumindest zu einem Leitbild für eine andere Agrarpolitik geworden. Erinnert man sich ihrer nur in Zeiten der Krise, um sie dann auch schnell wieder zu vergessen? Auf diesen alternativen Ansätzen könne, so die Vorstellung der Autoren, eine Agrarwende aufbauen. Dazu wären aber weitere konkrete Schritte notwendig, die zu einem verantwortlichen Umgang mit der Natur und unseren Ressourcen führen. Neben tiergerechten Haltungs- und Stallformen ist ein Umbau der Wachstumsförderung, die Abschaffung der Käfighaltung von Hühnern (seit 1992 in der Schweiz realisiert), weniger Schutz und mehr Nutzung der Landschaft sowie die Offenlegung von Interes-sen und Widersprüchen unter den Bauern eine große Herausfor-derung. Unbedingt notwendig ist auch der demokratische Umbau des Agrarapparats. Das Ergebnis der vorliegenden Analyse zeigt, dass Korrekturen einzelner Fehlentwicklungen nicht aus der Sackgasse heraushelfen. Deshalb fordern die Autoren eine Stärkung der bereits vorhandenen Vielfalt unterschiedlichster Wirtschaftsstile, die zu einer "Verbesserung der Agrarstruktur" insgesamt beitragen könnten. "Eine Agrarwende muss nicht neu erfunden werden." Vorgeschlagen werden deshalb nicht neue Subventionen und mehr Bürokratie, sondern mehr Demokratie vor allem auch in der EU. "Das Ziel sollte eine nachhaltige Wirtschaftsweise sein, die von der Initiative oder wenigstens der Duldung der Bauern getragen wird." (S. 187) Der vorliegende Band zeichnet sich nicht nur durch die Zusammenführung erfolgreich praktizierter Reform-konzepte sondern vor allem auch durch die präzise Herausarbeitung politischer Forderungen auf europäischer Ebene aus. *Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen* Alfred Auer