Annotation |
Die Kindheit und Jugend Gerhard Amanshausers - autobiografische Splitter eines großen Analytikers, Skeptikers und Literaten. (BB) Den Umstand, dass Gerhard Amanshauser zwar von der Literaturkritik allseits gewürdigt aber dennoch nicht zu breiter Bekanntheit gelangt ist, sieht Hans Höller im Vorwort dieser Autobiografie in dem Umstand begründet, dass sich der Autor stets abseits literarischer Gruppierungen gehalten und sich auch nicht am medienwirksamen "Österreich-Diskurs" beteiligt hat. Die Zeit vom Geburtsjahr 1928 bis herauf ins Jahr 1950 steht im Mittelpunkt dieser autobiografischen Annäherungen, die Amanshauser in knappen Skizzen von meist wenigen Seiten und von persönlichen Fotos begleitet aneinanderreiht. Im Zusammenspiel von Erinnerung und Analyse wird so das unpathetische und unverklärte Bild einer Kindheit und Jugend entworfen, die von den geschichtlichen Ereignissen zwar bestimmt wird, zu denen er aber schon sehr früh eine innerliche Distanz entwickelt, die ihn zum Inbegriff des beobachtenden Außenseiters macht. Der Wohnort in der 'Villa' auf dem Salzburger Mönchsberg gewinnt dabei immer mehr auch symbolhafte Bedeutung. Hier, inmitten der Stadt und doch von ihr getrennt, entwickelt sich Amanshauser zum aufmerksamen und stets skeptischen Zuschauer über die nationalsozialistischen, die kulturellen und die katholischen Selbstinszenierungen dieser Stadt und ihrer Menschen. Sein Außenseitertum wird ihm Lebenskonzept, die Schriftstellerei ein wichtiges Instrument in dieser Lebensform. - Möglicherweise eine Chance, über die Annäherung an die Person Amanshausers auch dem literarischen Werk dieses Autors die gebührende Beachtung zu schenken. Breite Empfehlung. *bn* Reinhard Ehgartner |