Das Banner des Roten Adlers : Abenteuer-Roman

Pullman, Philip, 2003
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Medienart Buch
ISBN 978-3-407-80906-3
Verfasser Pullman, Philip Wikipedia
Beteiligte Personen Tiffert, Reinhard [Übers.] Wikipedia
Systematik JE - Jugenderzählungen und -romane
Schlagworte Abenteuer, Jahrhundert
Verlag Beltz & Gelberg
Ort Weinheim; Basel; Berlin
Jahr 2003
Umfang 418 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage 1. Aufl.
Sprache deutsch
Verfasserangabe Philip Pullman; Reinhard Tiffert
Annotation Annotation: Abenteuerroman um die Macht in einem kleinen Königreich Rezension: Der englische Autor Philip Pullman ist ein Vielschreiber, und das könnte zumindest auf viel Phantasie schließen lassen. 40 Namen umfasst die Liste der "Hauptpersonen", die Pullmans neuem Abenteuerroman vorangestellt ist. Diese Fülle von Personen macht die Handlung nicht gerade übersichtlich, aber schließlich geht es um ein ganzes Königreich: Raskawien nennt Pullman das kleine Land, das sich 1882 im Würgegriff zwischen Deutschland und Österreich-Ungarn befinden soll. Ein Bankier von Bismarck treibt auf besonders perfide Art Geheimpolitik, um Deutschland die Nickel-Vorräte Raskawiens zu sichern. Mitten in die höfischen Intrigen geraten drei junge Londoner: Adelaide ist aus der Gosse weg vom Kronprinzen Rudolf geheiratet worden und sieht sich nach dessen Ermordung in der Rolle der Königin. Zur Seite stehen ihr die Dolmetscherin Becky und der Privatdetektiv Jim, der schon in Pullmans Sally-Lockhart-Trilogie mitgespielt hat. Auch Sally Lockhart selbst taucht auf und mit ihr Geschichten aus der Trilogie, die die ohnehin nicht einfach zu durchschauende Romanhandlung unnötig verkomplizieren. Doch dann geht's so richtig hinein ins Spiel um die Macht. Politik ist ein schmutziges Geschäft, diese Erkenntnis verarbeitet Pullman zu einem Abenteuerroman, dessen pittoreske Örtlichkeiten allerdings an die Pappkulissen eines opulent ausgestatteten Historiendramas erinnern. Die Hauptfiguren bleiben in engen Genre-Rollen stecken: der tapfere Held mit den blitzenden grünen Augen, die ebenso zarte wie zähe Königin mit dem reichen duftenden Haar. Keine Frage, dass sie füreinander geschaffen sind wie einst Lancelot und Ginerva. So phantasievoll Pullman in der Erfindung des durch den historischen Bezug durchaus spannenden Plots ist, so phantasielos ist er im Hinblick auf die Charakterisierung seiner Helden. Wie aus einem "Angelique"-Roman abgeschrieben wirken die klischeebeladenen Beschreibungen der Liebe zwischen Jim und Adelaide. Und dieser lieblose Umgang mit der Sprache stört gerade bei einem routinierten Erzähler wie Pullman. *ag* Christina Rademacher