Annotation |
Kafkaeske Erzählungen aus dem Alltagsleben eines kleinen israelischen Dorfes. (DR) Tel Ilan ist ein über hundert Jahre altes levantinisches Dorf, umgeben von Weinbergen und Obstplantagen. Mittlerweile lebt der kleine Ort in der israelischen Provinz mehr von Wochenendtouristen als von der Landwirtschaft. Die Jungen gehen in die Städte und diejenigen, die schon immer hier gelebt haben, sind mit den Veränderungen unzufrieden. Denn bald wird das Dorf aufhören, ein Dorf zu sein, und sich in eine Art Sommerfrische verwandeln. Noch kennt jeder jeden, der Alltag verläuft gleichförmig, die Zeit dehnt sich ins Unendliche. Acht Geschichten von verschiedenen Menschen, die in extremer Widersprüchlichkeit - nach außen jedoch ruhig - ihr Leben meistern, sind in diesem Erzählband versammelt. Der schmale Grat zwischen dem, was hätte sein können, und dem, was vermutlich nicht mehr sein wird, lässt sie achtsam und langsam in ihren Gedanken und Bewegungen werden. Amos Oz beschreibt Alltäglichkeiten minutiös, um dann gegen Ende der Geschichten das Unbewusste in diese wohlüberlegten Welten einbrechen zu lassen. So tritt in der ersten Erzählung ein Mann auf, den die Hauptperson und der Leser für eine Art Vertreter halten. Der Fremde gibt sich als Rechtsanwalt "Bittsteller" aus. Immer wieder verhält er sich völlig inadäquat. Der Protagonist möchte ihn loswerden, doch er lässt sich nicht vertreiben. Erst gegen Ende der Erzählung wird deutlich, dass dieser Fremde, der kein Fremder war, die unerlaubten Gedanken der Hauptperson verkörpert. Die Geschichte schließt - wie alle übrigen in diesem Band - mit einem offenen Ende. Der Fremde murmelt: "[ |