Annotation |
Lebendige Schilderung engagierter Frauenbiografien aus der Zeit der Aufklärung und Romantik. (BI) Weiblicher Intellekt hatte im Zeitalter der Aufklärung erstmals eine Chance, sich zu artikulieren. Freilich waren diese Möglichkeiten bis auf ganz wenige Ausnahmen den Frauen privilegierter Stände vorbehalten. Was in Frankreich in den Salons adeliger Damen begann, setzte sich nach und nach auch in Deutschland durch. - Geistreiche, gebildete Frauen schufen ein Umfeld, in dem sich kulturelles Leben entfalten konnte. Nicht nur Aristokratinnen, auch bürgerliche Frauen und vereinzelt Frauen aus dem Volk, traten aus dem häuslichen Bereich heraus und bewiesen, dass Talent und Originalität kein Privileg des männlichen Geschlechts ist. Der Beitrag dieser Frauen zur Kultur- und Geistesgeschichte ist lange nicht gebührend beachtet und gewürdigt worden. Nicht hoch genug ist ihr Mut, die ihnen zugewiesene Rolle zu überschreiten, zu bewundern, denn Misstrauen und Vorurteile wurden den gelehrten Frauen auch von sonst fortschrittlichen Dichtern und Denkern entgegengebracht. Gerhart Söhn ist den Biografien von dreißig Frauen, die im deutschsprachigen Raum gewirkt haben, nachgegangen und hat ein Kompendium geschaffen, das nicht nur Nachschlagwerk ist, sondern darüber hinaus erläutert, welche historischen, politischen und kulturellen Faktoren zusammenkommen mussten, um der Emanzipation eine Chance zu geben. Der Leser, die Leserin hat dadurch die Möglichkeit, sich anhand der lebendig geschilderten Einzelschicksale ein Bild von einer der größten Umbruchs-Epochen des Abendlandes zu machen. Ein Buch, das beweist, dass Geschichte lebendig und spannend erzählt werden kann, und viele Leser/innen interessieren wird. *bn* Ingrid Kainzner |