Annotation |
Annotaion: Insgesamt empfehlenswerte Anthologie zur Thematik "Anderssein" mit teilweise anspruchsvollen, teilweise eher mäßigen Erzählungen unterschiedlicher Blickrichtung auf die Problematik des Fremdseins. Rezension: Große Namen in der Liste der AutorInnen und ein leider immer noch aktuelles Thema, das sind wohl die Ingredienzien für eine Erfolg versprechende Anthologie. Gerade in der guten Absicht aber liegt leicht auch die Schwäche eines solchen Unternehmens. Die Erzählungen sind naturgemäß sehr unterschiedlich in ihrem literarischen Niveau. Sie ergänzen einander jedoch teilweise, da sie unterschiedliche Blickwinkel wählen, die des Rassisten ebenso wie die des Wirtschaftsflüchtlings, die des vom Leben Enttäuschten ebenso wie die eines jungen Menschen am Rande einer nicht gerade rosig erscheinenden Wirklichkeit. Martin Auer erzählt Geschichten vom Herrn Balaban, in die er orientalische Weisheit in kleine Episoden verpackt. Sowohl Barbara Veit als auch Jutta Treiber wirken in ihrem Erzählton pädagogisch bemüht. Am berührendsten sind die Texte von Jana Frey und Carolin Philipps. Doris Meissner-Johannknecht bricht das Problemfeld Anderssein auf, indem sie von einem Körperbehinderten erzählt. Die an etwa 10-jährige gerichteten Geschichten wollen Denkanstöße bezüglich eines gelingenden Zusammenlebens von Menschen geben, was ihnen zu einem Gutteil auch gelingt, gleichwohl gibt der Titel die Interpretationsrichtung und Lesart vor, wodurch manche Feinheiten und Differenzierungen sowohl in der Darstellung als auch in der Rezeption verloren gehen können. *ag* Gertie Wagerer |